Freitag, 21. April 2017

Der Satan schläft nie - Mein Leben bei den Zwölf Stämmen





 Inhalt
 „Ich wurde gezwungen, meine Kinder zu züchtigen.“

Die Hälfte seines Lebens verbrachte Robert Pleyer bei den Zwölf Stämmen, einer radikal-christlichen Sekte, die Gewalt gegenüber Kindern für ein göttliches Gebot hält. Sein Bericht über das Innenleben dieser mysteriösen Gemeinschaft ist eine schockierende Geschichte über religiösen Fundamentalismus mitten in Deutschland.

Rezension 
Ich fing an zu lesen und konnte nicht mehr damit aufhören. Die Beschreibung, wie der Autor in die Sekte gelangt ist, ist absolut glaubwürdig und authentisch. Dann beim Weiterlesen die detaillierte Schilderung des Umgangs mit den schwächsten Gliedern der Gruppe, den Kindern. Der Schock darüber, dass so etwas in Deutschland möglich ist und der Wunsch, diese Kinder mögen nie wieder zu ihren Eltern zurück müssen. Der Autor und der Co-Autor bringen mit gut gewählten Worten, ohne Effekthascherei und persönliche Rachegelüste dem Leser nahe aus welchen Maschen religiöser Fundamentalismus und Fanatismus gestrickt sind und warum man sich in ihnen verfangen kann. Ein Buch, das lange nachhallt und zum Nachdenken anregt. Ein Buch, das heilsam schmerzt.

Robert Pleyer hat es geschafft sich aus dieser Gemeinschaft zu lösen und beschreibt in seinem Buch "Der Satan schläft nie" die teils widersprüchliche Denkweise der Glaubensgemeinschaft, seinen Einstieg und seine Erfahrungen schonungslos und detailliert.
20 Jahre hat Pleyer bei den "Zwölf Stämmen" gelebt, seine Kinder gezüchtigt, seinen eigenen Willen in den Hintergrund gestellt und sich immer wieder fragen müssen, ob er wirklich auf dem richtigen Weg ist.

Dadurch, dass er die Mechanismen dieser Gemeinschaft offenbart, ist schnell klar wieso Menschen in die Mühlen solch einer Sekte geraten. Erzwungene Harmonie, Gehorsam und eigenständiges Denken werden den Jüngern regelrecht abgewöhnt. Noch fataler ist es, wenn Gemeindemitglieder in die Gemeinschaft hineingeboren werden –die Gehirnwäsche fruchtet dann noch intensiver, was der Autor selbst erfahren musste. Seine Ehefrau lebt heute wieder in der Gemeinschaft!

Ich habe dieses Buch mit viel Kopfschütteln und Entsetzen gelesen, ich war über die Züchtigungen zutiefst erschüttert. Das ein Vater sein wenige Wochen altes Kind mit der Rute schlägt war für mich nicht auszuhalten.

Robert Pleyer hat es geschafft auszusteigen. Noch heute kämpft er mit den Regeln und Gebräuchen, die ihm jahrelang vermittelt worden sind. Umso beeindruckender finde ich es, dass er allen Widrigkeiten zum Trotz für seine Freiheit kämpft!

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