Mittwoch, 31. Mai 2017

Die Bestimmung des Bösen

Inhalt
„Schließ die Augen und zähl bis hundert.“ Dies sind die letzten Worte, die Alexis von ihrem Vater hört. Kurz darauf sind ihre Eltern tot, und das kleine Mädchen bleibt als Waise zurück, verfolgt von traumatischen Erinnerungen.

Dreiundzwanzig Jahre später ist Alexis Hall Kommissarin bei der Mannheimer Kripo. Die wahren Gründe, warum sie zur Polizei ging, kennt niemand. Als mehrere brutal entstellte Frauenleichen in einem Wald entdeckt werden und sie die Ermittlungen leiten soll, holt sie ihre Vergangenheit ein. Denn die weißen Anemonen, mit denen die Toten geschmückt sind, kennt Alexis nur zu gut - aus ihrer Kindheit …


Rezension
Auf der Reißinsel bei Mannheim werden zwei Frauenleichen gefunden. Alexis und Oliver sollen den Fall übernehmen, jedoch brauchen sie die Unterstützung von Karen, die sich als Biologin auf die Bestimmung von Insekten spezialisiert hat, und anhand derer genauere Angaben zu Tatort und –zeit machen kann.

Schnell wird Alexis klar, dass sie es hier mit einem Serienkiller zu tun haben. Aber was ist seine Motivation? Was treibt ihn dazu, Frauen zu ermorden? Alexis läuft die Zeit davon, vor allem, nachdem sie erkennt, dass die Taten irgendwie mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun haben könnten.

Der Thriller beginnt schon recht heftig mit dem Auffinden der beiden Frauen und deren Untersuchung. Die Autorin hat hier gründlich recherchiert und gibt dieses Wissen auch an den Leser weiter. So wurde mir zwar auf der einen Seite recht mulmig zu mute, fand aber auf der anderen Seite die ganzen Informationen rund um die Bestimmung von Zeit, Ort und Art des Todes doch interessant.

Die ganze Geschichte ist dicht gepackt, die Perspektive wechselt immer wieder mal zwischen heute und dem Geschehen in London von vor über 20 Jahren hin und her. Häppchenweise bekommt der Leser weitere Informationen. Die Protagonisten sind sehr authentisch und plastisch. Jeder hat seine Ecken und Kanten, bei keinem läuft es rund.
 

Julia Corbins akribische Recherche über örtliche Gegebenheiten und ihre Settings – insbesondere die der Polizei – überzeugen. Corbin besticht durch biologisches Fachwissen gepaart mit einer sprachlichen Präsenz. Die malträtierten Leichen schwebten in meinem geistigen Auge detailliert vor mir. Und die Idee des „kill:gen“ lässt mich seither nicht mehr los. In wem lauert es?

Ich darf nicht spoilern, nur so viel zur Auflösung: Diese verblüffte mich komplett. Eine tolle Wendung.
»Die Bestimmung des Bösen«. Mitreißend und beklemmend. Ein großartiger Thriller – mehr davon Julia Corbin!


Liebe mich, wer kann!

Inhalt
Für Greta läuft es im Moment alles andere als rund. Weihnachten steht bevor, und sie ist frisch getrennt von ihrem Mann Erik. Gretas beste Freundin Katka findet die Lage zwar hoffnungslos aber nicht ernst. Greta sieht das anders: Sie kommt über die Trennung nicht hinweg. Vielleicht liegt das auch an den wuterfüllten E-Mails, die sie nachts an Erik schreibt – und an die sie sich morgens nicht erinnern kann. Doch zwischen Rosenkrieg, einem wahnwitzigen Job und den skurrilsten Bemühungen, im Leben wieder Fuß zu fassen, keimt ein Funke Hoffnung in Greta. Irgendwo muss es doch einen Kerl geben, an dessen Seite kein Desaster droht …

Rezension
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Greta: Sie ist nicht mal zwei Jahre nach ihrer Hochzeit schon wieder Single - das wünscht man ja niemanden. Und auch sonst läuft nichts rund. Man muss richtig Mitleid mit ihr haben und man leidet irgendwie auch mit - schließlich gönnt man ihr einen netten Kerl, der sie glücklich macht. Und wer kennt es nicht, dass sich der Ex auf einmal zu einem richtigen A*** entwickelt?

Greta, die sich von ihrem Eheman Eric getrannt hat und stark unter Liebeskummer leidet. Gefallen, in ein Loch aus Kummer und Zynismus, versicht sie ihren Alltag zu meistern, was mehr als schief geht. Ihre Freundin Katka versucht sie aufzubauen und überredet sie z.B. zu einem Lachtraining. Auch ihre Freundin und Arbeitskollegin Sarah überredet sie mal wieder tanzen zu gehen. Sie selbst meldet sich sogar bei einem Psychater an, weil immer wenn sie zuviel trinkt, dann ominöse Emails an ihren Ex schreibt, woran sie sich später aber nicht erinnern kann. Wie es gerade in Gretas Leben so passt, scheint selbst der Psychiater nicht ganz "normal" zu sein, da kommt ihr das Lachtraining genau richtig.

Mir hat dieser locker, leichte, lustige Roman relativ gut gefallen, denn die Autorin hat hier eine Handlung um eine nette Hauptprotagonistin erschaffen, die wunderbar unterhält und doch auch sehr lebensnah ist, wie ich finde. Durch den Humor wird das Thema Trennung einfach von einer anderen Seite gesehen, die wahrscheinlich auch gar nicht so falsch ist.
Ein absolutes "Muss" für jede Frau, egal in welchem Alter.
Julia Bähr hat mir auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht und ich werde schon nach dem nächsten Buch Ausschau halten. Ich kann "Liebe mich, wer kann" einfach nur empfehlen!


Dienstag, 23. Mai 2017

Saving Grace - Bis dein Tod uns scheidet

Inhalt
Grace und Jack Angel sind das perfekte Paar. Die dreiunddreißigjährige Grace ist warmherzig, liebevoll, bildhübsch. Jack sieht gut aus, ist charmant und kämpft als renommierter Anwalt für die Rechte misshandelter Frauen. Aber sollte man Perfektion jemals trauen? Warum zum Beispiel kann Grace auf Dinnerpartys so viel essen und nimmt doch niemals zu? Warum umgibt ein hoher Zaun Jacks und Graces wunderschönes Haus? Doch wenn man Grace danach fragen möchte, stellt man fest, dass sie nie allein ist. Denn Jack ist immer – wirklich immer – an ihrer Seite …

Rezension 
Wie oft sind wir wohl schon an einen Psychopathen geraten, ohne es zu wissen, sei es auch nur im Freundeskreis? Diese Art Mensch scheint sich wohl gut tarnen zu können was das soziale Umfeld angeht. Auch Grace ergeht es nicht anders, sie fällt total auf einen herein und muss nun einen gewagten Ausweg finden... 

Grace und Jack Angel gelten als das perfekte Paar schlechthin. Grace ist warmherzig, liebevoll und bildhübsch. Jack dagegen ist gutaussehend, charmant und arbeitet als Anwalt für die Rechte misshandelter Frauen. Sollte man solcher Perfektion trauen? Warum kann z.B. Grace auf Dinnerpartys so viel essen und nimmt doch nie zu? Warum haben die zwei so ein schönes Haus, welches aber von einem Riesenzaun überschattet wird? Wenn man Grace danach fragen will, stellt man aber gleich fest, dass sie nie allein ist - immer ist Jack dabei. Und das wirklich immer...

Grace hat einen super Job bei Harrods, eine kleine Schwester, die zwar behindert ist, die sie aber über alles liebt, da fehlt nur noch der Mann. Auch der kommt eines Tages - in Form von Jack. Er spricht sie im Park an, als sie dort mit ihrer Schwester Millie verweilt. Grad weil er so auf Millie eingeht, ist sie so überzeugt von ihm. Er liest ihr jeden Wunsch von den Lippen ab und ist auch mehr als zuvorkommend - bis zur Hochzeit ein halbes Jahr später, da zeigt er sein wahres Gesicht, von heute auf morgen. Ab hier hat das schöne Leben für Grace ein Ende, sie findet sich in einem Alptraum wieder.

So sehr man gerne sagen möchte, Grace ist naiv an die Sache gegangen - das ist sie nicht. Jack hat sich derartig gut getarnt, das wäre niemandem aufgefallen. Dass er als Anwalt für misshandelte Frauen agiert, spricht ja noch mehr für ihn. Die ganze Zeit rätselt man, wie Grace hier wohl wieder herausfindet. Auch ihre Schwester Millie, die glücklicherweise noch (Betonung auf noch) in einem Internat lebt, wittert die Boshaftigkeit Jacks. Sonst vermag es keiner wahrhaben zu wollen, dass Grace gefangen ist. Sie ist eine schlaue Person, der einfach nur die Möglichkeiten fehlen, reissaus zu nehmen, da Jack ihr alles genommen hat.

Die Autorin hat mit ihrem Debüt eine düstere Stimmung geschaffen, eine die einem eine gewaltige Gänsehaut überjagt. Denn was, wenn wir auch an solche Menschen geraten ohne es zu merken? Diese Frage stellte sich mir oftmals beim Lesen - ein Pokerface aufsetzen ist nicht so schwer und wenn man das ganze Leben als Lüge lebt, noch weniger.

Die Spannung ist hier auf jeden Fall gegeben, wer aber einen blutigen Thriller erwartet, ist hier an der falschen Adresse. Dieser Thriller spielt mit der Psyche des Lesers und nistet sich genau dort ein, wo die Angst sitzt - auch um diese geht es hierin! Gefangen von der Story liest und liest man und es wird immer beklemmender. Man versteht Grace und man versteht sie nicht, was man aber versteht, ist, dass sie in einer auswegslosen Situation ist. Das Ende war nicht das womit ich gerechnet habe und doch so anders, gut gemeistert und herausgearbeitet. Man merkt, dass sie sich Gedanken gemacht hat und nicht einfach nur alles heruntergeleiert hat.


Der Aufbau des Buches ist richtig gut: Passagen aus der Gegenwart und der Vergangenheit wechseln sich ab. So erfährt man nach und nach, wie es zu der jetzigen Situation gekommen ist und was sich alles dahinter verbirgt. Einfach klasse!
Grace ist eine ungewöhnlich starke Hauptfigur, die nie aufhört zu kämpfen. Trotzdem ist sie sehr verletzlich und man möchte sie am liebsten beschützen, ihr zurufen, dass sie einfach so schnell laufen soll, wie sie kann. Und Jack... na ja, es ist halt Jack. Dazu sage ich jetzt mal nichts.

Ich kann das Buch bedenkenlos weiterempfehlen - wer es allerdings nur blutig mag, wird hier nicht belohnt. Ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin!

Montag, 15. Mai 2017

Blutrosen

Inhalt
Romy ist leidenschaftlich verliebt, als eine Recherche ihr vor Augen führt, was aus Liebe werden kann: Sie begegnet der neunzehnjährigen Fleur, die sich vor ihrem Freund Mikael und seiner gefährlichen Eifersucht in ein Kölner Frauenhaus geflüchtet hat. Gerade als Fleur beginnt, sich dort sicher zu fühlen, geschieht ein Mord, und sie weiß, dass Mikael sie gefunden hat. Für Romy beginnt ein Wettlauf mit der Zeit...

Rezension
Ich habe vor Jahren bereits einen Teil von Monika Feths "Erdbeerpflücker" Reihe gelesen und habe mich sehr auf Ihren Schreibstil gefreut und wurde hier nicht enttäuscht. Der Perspektivenwechsel zwischen Romy, Fleur, Mikael, dem Kommissar und anderen, hat mir sehr gut gefallen, da man dadurch mehrere Handlungsstränge auf einmal hatte und teilweise mehr als die Protagonisten wusste. Das hat es für mich sehr spannend gemach.

Obwohl es der dritte Band einer Reihe ist, ist "Blutrosen" in sich abgeschlossen und kann getrennt von den vorherigen Thrillern gelesen werden, da nur wenig Bezug auf Band 1 "Spiegelschatten" oder Band 2 "Teufelsengel"genommen wird. Es wird lediglich erwähnt, dass die Kommissare schon zuvor Kontakt zur Protagonistin Romy hatten.
Cover und Titel passen auch beim Thriller "Blutrosen" wunderbar zusammen, auch wenn es erst zum Ende hin kurz eingepflegt wurde, überlief mich doch ein kalter Schauer.

"Blutrosen" ist ein Thriller, der mich wütend und sprachlos macht. Die Faszination liegt direkt in der Demütigung und der Gewalt gegenüber Frauen und dies ist, was sich wie ein roter Faden durch die Story zieht. Mich beängstigt dies auf der einen Seite, auf der anderen Seite empfinde ich Mitleid mit den Frauen, die dauerhaft auf der Flucht sind, um sich und vielleicht auch ihre Kinder zu schützen. Niemand hat das Recht Menschen zu seinem Eigentum zu machen und die verborgene oder auch sichtbare Gewalt empört und schockiert gleichermaßen. Es ist der Autorin wunderbar gelungen das Thema Frauenhaus aufzugreifen und dieses mit einer Lebensgeschichte zu verstricken, die sich erst nach und nach präsentiert. Für mich ist es ein weiteres gelungenes Buch und meine hohen Erwartungen wurden komplett übertroffen.

Mir gefiel Romy sehr gut, ich fand vor allem ihre Beziehung zu einem deutlich älterem Mann interessant und wie sie langsam eine Freundschaft zu Fleur aufgebaut hat. Ihr "Schmuddelbuch", in dem sie ihre Gedanken das gesamte Buch lang festhält, ermöglicht einen tieferen Einblick in ihre Welt.

Auch Fleur war ein sehr interessanter Charakter. Man hat im Verlauf des Buches immer mehr über sie erfahren und langsam verstanden wie es überhaupt zu einer Beziehung mit Mikael kommen konnte. Auch die Gründe für ihre Flucht von ihm wurden immer klarer und haben gezeigt wie gefährlich Mikaels sein kann. Mikaels Part in der Geschichte, hat diesen Thriller für mich so spannend gemacht. Durch seine Perspektive wusste man immer wie nah er Fleur in Köln gekommen ist und ich hatte teilweise richtiges Nervenkitzeln aus Angst um Fleur.

Erneut ein erstklassiger Thriller von Monika Feth! Sympathische Charaktere, spannende und atmosphärische Handlung und ein wichtiges Thema, über das viel zu selten gesprochen wird.
Ein Jugendthriller den ich nichtmal zwei Tagen verschlungen habe und nicht aus der Hand legen konnte, da mich die Story komplett gefesselt hat.


Mittwoch, 10. Mai 2017

Mädchen aus Papier





Inhalt
Mari ist drei, als ihre Schwester in einem Kaufhaus spurlos verschwindet. Seit Mari sich erinnern kann, schwebt der Schatten der verlorenen Tochter über der Familie und lässt die Verschwundene beinahe realer scheinen als sie selbst. Als Annika nach zwölf Jahren wie aus dem Nichts wieder auftaucht, sind alle überfordert von diesem Geistermädchen, das verschlossen, unzugänglich und geheimnisvoll ist. Während die Eltern krampfhaft heile Welt spielen, fühlt Mari sich mehr und mehr verdrängt. Bis ihr irgendwann nichts anderes übrig bleibt, als selbst zu verschwinden. Zusammen mit ihren Freunden Clementine und Ole macht sie sich auf einen irrwitzigen Trip nach Italien – um am Ende doch zurückzufinden.

Rezension 
Ich muss sagen ich mag Mari. Ein 15 Jähriges Mädchen was in der Pubertät steckt und dann taucht aus dem Nichts die Schwester wieder auf. Das Leben der Familie wird komplett auf den Kopf gestellt und niemand weiß mit der Situation umzugehen. Mari muss zurück stecken und reagiert trotzig und teilweise sehr nervig. Was sie aber nur umso sympathischer macht, da es mich an meine Jugend erinnert. Das Auflehnen gegen die Entscheidungen der Eltern, das plötzliche Interesse an Jungs und dann der Trip mit ihren zwei Freunden Clementine und Ole nach Italien.
Das Cover des Buches spiegelt Mari sehr gut wieder. Verschwommen und hinter einer unsichtbaren Wand, als ob sie nicht wirklich existiert.

"Ich will weglaufen, aus dem Fenster klettern, die Türe hinter mir zuknallen. Die Welt hat plötzlich ihre Konturen verloren, und ich will, dass sie sich wieder scharf stellt." 

Als Annika wieder zurück in die Familie kommt, verschwindet Mari mehr und mehr hinter dieser Wand.
Annika war mir von Anfang an etwas suspekt. Sie wirkte so unnahbar, arrogant und auf einer gewissen Art und Weise auch bösartig durch ihr Verhalten. Am Ende habe ich sie dann doch lieb gewonnen, nachdem sie sich geöffnet hat und endlich in der Familie so richtig angekommen ist.

Ein wichtiges Element in der Handlung ist die "Therapiegruppe" zu der Mari regelmäßig muss, für Kinder, deren Geschwister verschwunden oder verstorben sind. Dabei empfindet Mari kaum Traurigkeit, da sie immer das Gefühl verspürt, bloß den Ersatz für ihre große Schwester zu spielen. Als Annika dann doch wieder auftaucht, glaubt Mari, dass es keinen Platz mehr für sie gibt und verschließt sich immer mehr vor ihren Eltern und Freunden, bis sie es irgendwann nicht mehr aushält. Die im Klappentext angesprochene Italienreise kommt dabei meiner Meinung nach viel zu kurz, ich hatte eher erwartet, dass sie ein Hauptpunkt in der Handlung darstellt.
Durch die gewählte Erzählperspektive (Mari`s Sicht) wurde auch der Einblick in die anderen Charaktere erschwert und oftmals habe ich mich einfach nur gewundert, was in deren Köpfen eigentlich vorgeht. 

Als ich erfahren habe, dass ich dieses Buch als Rezensionsexemplar bekomme habe ich mich sehr gefreut. Der Klappentext klang einfach super interessant, wie ein kleines Abenteuer unter pupertierenden Freunden. Und dann noch die Geschichte um Annika, die nach zwölf Jahren wie aus dem Nichts wieder auftaucht und zu ihrer Familie zurück kehrt.

Nun was soll ich sagen, ich bin ziemlich hin und her gerissen nach beenden des Buches.
Auf der einen Seite waren der Schreibstil und die Aufmachung wirklich super, sodass man schnell durch die Seiten kam und es nicht stockte, doch auf der anderen Seite hatte ich bis zu den letzten hundert Seiten das Gefühl das einfach nichts passierte. Die ganze Handlung hat sich die ganze Zeit auf der Stelle gedreht und wenn mal was passiert ist, war das ganze nach ein paar Seiten wieder vorbei. 
Der Klappentext ist sehr irreführend, da ich am Anfang dachte, dass es sich um den Trip nach Italien handelt, doch das sind vielleicht etwas mehr, als fünfzig Seiten und die sind auch relativ am Ende. Aus diesem Trip hätte man viel mehr machen können.

Insgesamt ist "Mädchen aus Papier" ein interessanter Jugendroman. Es werden viele wichtige Themen aufgegriffen, vielleicht jedoch ein paar zuviele. So ist leider nicht genug Platz in der Handlung das gesamte Spektrum darzustellen. Es lässt sich leicht und flüssig lesen und die dargestellten Dialoge wirken wie aus dem echten Leben. Wer etwas leichtes für nebenbei sucht liegt mit Sina Flammang's Jugendroman auf jeden Fall richtig!


Montag, 1. Mai 2017

Tote Mädchen lügen nicht

Inhalt
Als Clay Jensen aus der Schule nach Hause kommt, findet er ein Päckchen mit Kassetten vor. Er legt die erste in einen alten Kassettenrekorder, drückt auf »Play« – und hört die Stimme von Hannah Baker. Hannah, seine ehemalige Mitschülerin. Hannah, für die er heimlich schwärmte. Hannah, die tot ist. Mit ihrer Stimme im Ohr wandert Clay durch die Nacht, und was er hört, lässt ihm den Atem stocken. Dreizehn Gründe haben zu ihrem Tod geführt, dreizehn Personen hatten ihren Anteil daran. Clay ist einer davon ...

Rezension
»Niemand von uns weiß genau, wie viel Einfluss wir auf das Leben der anderen haben.«
Hannahs bittersüßes Abschiedsgeschenk bestehend aus sieben Kassetten und dreizehn Gründen wieso es soweit gekommen ist, stellt Clays Welt komplett auf den Kopf. Mit jedem weiteren Grund und mit jeder weiteren Kassette lässt Hannah Clay seine Mitmenschen mit anderen Augen sehen...Aber ist er wirklich mitschuld an ihrem Tod?

Um heraus zu finden was er getan haben soll hört er sich die ganze Nacht lang eine Kassette nach der anderen an und kommentiert in Gedanken die Aussagen von Hannah. Gut zu erkennen ist dies daran, dass die Aussagen von Hannah in kursiv gehalten wurden. Man muss sehr aufmerksam lesen um diese Wechsel bewusst aufzunehmen, da sich zwischenzeitlich auch Nebenhandlungen abspielen.
Trotzdem ist der Schreibstil gut und einfach zu lesen.

Die Spannung steigt kontinuierlich und man möchte unbedingt wissen was hinter all dem steckt. Ich konnte mich wunderbar in Clay sowieso in Hannah hinein fühlen und habe mit beiden sehr mitgelitten. Immer wieder wird einem bewusst, dass nicht alles so ist wie es scheint und wie sehr andere Menschen Einfluss auf das eigene Leben haben. Das Buch und die Geschichte geht einem schlichtweg unter die Haut und lässt ein bedrückendes und trauriges Gefühl zurück.

»Wenn du jemanden lächerlich machst, dann bist du auch verantwortlich dafür, wie sich andere dieser Personen gegenüber verhalten.«