Mittwoch, 10. Mai 2017

Mädchen aus Papier





Inhalt
Mari ist drei, als ihre Schwester in einem Kaufhaus spurlos verschwindet. Seit Mari sich erinnern kann, schwebt der Schatten der verlorenen Tochter über der Familie und lässt die Verschwundene beinahe realer scheinen als sie selbst. Als Annika nach zwölf Jahren wie aus dem Nichts wieder auftaucht, sind alle überfordert von diesem Geistermädchen, das verschlossen, unzugänglich und geheimnisvoll ist. Während die Eltern krampfhaft heile Welt spielen, fühlt Mari sich mehr und mehr verdrängt. Bis ihr irgendwann nichts anderes übrig bleibt, als selbst zu verschwinden. Zusammen mit ihren Freunden Clementine und Ole macht sie sich auf einen irrwitzigen Trip nach Italien – um am Ende doch zurückzufinden.

Rezension 
Ich muss sagen ich mag Mari. Ein 15 Jähriges Mädchen was in der Pubertät steckt und dann taucht aus dem Nichts die Schwester wieder auf. Das Leben der Familie wird komplett auf den Kopf gestellt und niemand weiß mit der Situation umzugehen. Mari muss zurück stecken und reagiert trotzig und teilweise sehr nervig. Was sie aber nur umso sympathischer macht, da es mich an meine Jugend erinnert. Das Auflehnen gegen die Entscheidungen der Eltern, das plötzliche Interesse an Jungs und dann der Trip mit ihren zwei Freunden Clementine und Ole nach Italien.
Das Cover des Buches spiegelt Mari sehr gut wieder. Verschwommen und hinter einer unsichtbaren Wand, als ob sie nicht wirklich existiert.

"Ich will weglaufen, aus dem Fenster klettern, die Türe hinter mir zuknallen. Die Welt hat plötzlich ihre Konturen verloren, und ich will, dass sie sich wieder scharf stellt." 

Als Annika wieder zurück in die Familie kommt, verschwindet Mari mehr und mehr hinter dieser Wand.
Annika war mir von Anfang an etwas suspekt. Sie wirkte so unnahbar, arrogant und auf einer gewissen Art und Weise auch bösartig durch ihr Verhalten. Am Ende habe ich sie dann doch lieb gewonnen, nachdem sie sich geöffnet hat und endlich in der Familie so richtig angekommen ist.

Ein wichtiges Element in der Handlung ist die "Therapiegruppe" zu der Mari regelmäßig muss, für Kinder, deren Geschwister verschwunden oder verstorben sind. Dabei empfindet Mari kaum Traurigkeit, da sie immer das Gefühl verspürt, bloß den Ersatz für ihre große Schwester zu spielen. Als Annika dann doch wieder auftaucht, glaubt Mari, dass es keinen Platz mehr für sie gibt und verschließt sich immer mehr vor ihren Eltern und Freunden, bis sie es irgendwann nicht mehr aushält. Die im Klappentext angesprochene Italienreise kommt dabei meiner Meinung nach viel zu kurz, ich hatte eher erwartet, dass sie ein Hauptpunkt in der Handlung darstellt.
Durch die gewählte Erzählperspektive (Mari`s Sicht) wurde auch der Einblick in die anderen Charaktere erschwert und oftmals habe ich mich einfach nur gewundert, was in deren Köpfen eigentlich vorgeht. 

Als ich erfahren habe, dass ich dieses Buch als Rezensionsexemplar bekomme habe ich mich sehr gefreut. Der Klappentext klang einfach super interessant, wie ein kleines Abenteuer unter pupertierenden Freunden. Und dann noch die Geschichte um Annika, die nach zwölf Jahren wie aus dem Nichts wieder auftaucht und zu ihrer Familie zurück kehrt.

Nun was soll ich sagen, ich bin ziemlich hin und her gerissen nach beenden des Buches.
Auf der einen Seite waren der Schreibstil und die Aufmachung wirklich super, sodass man schnell durch die Seiten kam und es nicht stockte, doch auf der anderen Seite hatte ich bis zu den letzten hundert Seiten das Gefühl das einfach nichts passierte. Die ganze Handlung hat sich die ganze Zeit auf der Stelle gedreht und wenn mal was passiert ist, war das ganze nach ein paar Seiten wieder vorbei. 
Der Klappentext ist sehr irreführend, da ich am Anfang dachte, dass es sich um den Trip nach Italien handelt, doch das sind vielleicht etwas mehr, als fünfzig Seiten und die sind auch relativ am Ende. Aus diesem Trip hätte man viel mehr machen können.

Insgesamt ist "Mädchen aus Papier" ein interessanter Jugendroman. Es werden viele wichtige Themen aufgegriffen, vielleicht jedoch ein paar zuviele. So ist leider nicht genug Platz in der Handlung das gesamte Spektrum darzustellen. Es lässt sich leicht und flüssig lesen und die dargestellten Dialoge wirken wie aus dem echten Leben. Wer etwas leichtes für nebenbei sucht liegt mit Sina Flammang's Jugendroman auf jeden Fall richtig!


1 Kommentar:

  1. Hmmmm nach der Rezi mag ich es glaub nicht mehr lesen *gg* hatte es auch auf dem Schirm und war mir eh unsicher, ob es was für mich ist. Jetzt denke ich eher nicht. Danke für die Rezi, sie war echt hilfreich ;)

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