Inhalt
„Schließ die Augen und zähl bis hundert.“ Dies sind die letzten Worte,
die Alexis von ihrem Vater hört. Kurz darauf sind ihre Eltern tot, und
das kleine Mädchen bleibt als Waise zurück, verfolgt von traumatischen
Erinnerungen.
Dreiundzwanzig Jahre später ist Alexis Hall
Kommissarin bei der Mannheimer Kripo. Die wahren Gründe, warum sie zur
Polizei ging, kennt niemand. Als mehrere brutal entstellte Frauenleichen
in einem Wald entdeckt werden und sie die Ermittlungen leiten soll,
holt sie ihre Vergangenheit ein. Denn die weißen Anemonen, mit denen die
Toten geschmückt sind, kennt Alexis nur zu gut - aus ihrer Kindheit …
Rezension
Auf der Reißinsel bei Mannheim werden zwei Frauenleichen gefunden.
Alexis und Oliver sollen den Fall übernehmen, jedoch brauchen sie die
Unterstützung von Karen, die sich als Biologin auf die Bestimmung von
Insekten spezialisiert hat, und anhand derer genauere Angaben zu Tatort
und –zeit machen kann.
Schnell wird Alexis klar, dass sie es hier
mit einem Serienkiller zu tun haben. Aber was ist seine Motivation? Was
treibt ihn dazu, Frauen zu ermorden? Alexis läuft die Zeit davon, vor
allem, nachdem sie erkennt, dass die Taten irgendwie mit ihrer eigenen
Vergangenheit zu tun haben könnten.
Der Thriller beginnt schon
recht heftig mit dem Auffinden der beiden Frauen und deren Untersuchung.
Die Autorin hat hier gründlich recherchiert und gibt dieses Wissen auch
an den Leser weiter. So wurde mir zwar auf der einen Seite recht mulmig
zu mute, fand aber auf der anderen Seite die ganzen Informationen rund
um die Bestimmung von Zeit, Ort und Art des Todes doch interessant.
Die
ganze Geschichte ist dicht gepackt, die Perspektive wechselt immer
wieder mal zwischen heute und dem Geschehen in London von vor über 20
Jahren hin und her. Häppchenweise bekommt der Leser weitere
Informationen. Die Protagonisten sind sehr authentisch und plastisch.
Jeder hat seine Ecken und Kanten, bei keinem läuft es rund.
Julia Corbins akribische Recherche über örtliche Gegebenheiten und ihre
Settings – insbesondere die der Polizei – überzeugen. Corbin besticht
durch biologisches Fachwissen gepaart mit einer sprachlichen Präsenz.
Die malträtierten Leichen schwebten in meinem geistigen Auge detailliert
vor mir. Und die Idee des „kill:gen“ lässt mich seither nicht mehr los.
In wem lauert es?
Ich darf nicht spoilern, nur so viel zur Auflösung: Diese verblüffte mich komplett. Eine tolle Wendung.
»Die Bestimmung des Bösen«. Mitreißend und beklemmend. Ein großartiger Thriller – mehr davon Julia Corbin!
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